oder
Wie sind die Engländer denn nun eigentlich so??
Mein Auslandsaufenthalt in England neigt sich nun dem Ende zu, also wird es Zeit, ein Fazit über meine 3 Monate in Sheffield zu ziehen.
Zuallererst möchte ich dazu sagen, dass ich eine ganz tolle Zeit hier hatte! Es waren sehr erlebnisreiche Monate, in denen ich viele nette Leute (wiedermal viel zu viele Deutsche ;-) aber tatsächlich auch Engländer) kennengelernt habe und viele schöne Dinge unternommen habe, darunter so einige Ausflüge (There's no place like London) und Aktivitäten wie meinen Salsa-Tanzkurs, pub crawls, den Strickkurs und viele Theater- und Kinobesuche.
Die englische Sprache, vor allem die Vielfalt ihrer Dialekte, fasziniert mich mehr als je zuvor.
Auch wenn ich sprachlich sicherlich keine Riesensprünge gemacht habe, so habe ich doch erheblich zugelegt an Vokabular und Wendungen. Außerdem habe ich mich sehr bemüht, mir den unverständlichen Yorkshire-Dialekt (siehe erste Einträge) anzueignen, was mir im Ansatz auch gelungen ist. Zumindest versteht mich nicht jeder Engländer.
Über das Land an sich kann ich sagen, dass ich unbedingt wiederkommen möchte, da ich noch längst nicht genug gesehen habe und es mir hier sehr gut gefallen hat. Selbst zu der unansehnlichen ehemaligen Industriestadt Sheffield habe ich eine herzliche Beziehung aufgebaut. :) Obwohl ich nun davon träume, eines Tages in London zu leben, weiß ich nicht, ob ich die kurzen Sommer und den ewigen Herbst ertragen würde.
Wenn man in ein fremdes Land reist, nimmt man natürlich immer jede Menge Vorurteile von zuhause mit. Das Leben in der anderen Kultur ermöglicht es einem dann endlich, diese Vorurteile zu überprüfen und herauszufinden, wie es wirklich ist. Um mein Fazit abzurunden, habe ich ein kleines brainstorming gemacht, wie die Engländer wirklich sind:
Die Engländer...
- ...stellen sich tatsächlich stets in Schlangen an, sogar an Bushaltestellen! ("Der Engländer ist das einzige Wesen, das allein eine Schlange bilden kann.")
- ...lieben Hülsenfrüchte, besonders baked beans on toast
- haben keinerlei Kältegefühl (vor allem Frauen beim Weggehen)
- haben viel zu süße (und zu fette) Süßspeisen. So zum Beispiel: Peanutbutter-White-Chocolate-Cookie, Caramel-Shortcake, Sticky Syrup Sponge Cake, Toffee Bomb pudding, Chocolate Bomb pudding
- lieben Schokolade mit Minze (hier gibt es natürlich nicht nur AfterEight)
- lieben Fancy Dress Parties, also sich zu verkleiden, insbesondere als Bienen, bunnies, Katzen oder Schafe
- können aus Cranberries ALLES herstellen und tun es auch
- lieben neongelbe Warnjacken
- schreiben zahllose Weihnachtskarten
- sind wirklich so höflich, wie wir Deutschen denken (so entschuldigt man sich beispielsweise, wenn man angerempelt wird)
- Der Yorkshire-Dialekt ist absolut unverständlich
- ...Frauen trinken viel zu viel und kleiden sich ganz schrecklich, wenn sie weggehen
- ...Frauen tragen viel mehr (und kürzere) Röcke als das bei uns üblich ist
- beschriften ihre Lebensmittel gern ganz genau, speziell für Vegetarier und Nussallergiker ("being produced in a nut-free environment may not guarantee not containing any traces of nuts")
- sind äußerst gesellig :)
- erlauben, fast alle ihrer Museen kostenlos zu besuchen!!!
- haben Donuts ohne Löcher in der Mitte
- leben häufig in winzigen, niedlichen Häusern (weil sie nicht mieten mögen)
- essen Pommes und Chips am liebsten mit Essig
- geben ein sehr viel internationaleres Bild ab als man es z.B. in Deutschland sieht
- ...haben überall Teppichboden, sogar im Badezimmer und im Pub!!! Da wundert man sich nur: warum nicht in der Küche??
- ...Busfahrer sind unglaublich freundlich und haben ein Herz für Studenten (haben mich unzählige Male kostenlos mitfahren lassen)
- ...und nicht nur die Busfahrer sind sehr nett und freundlich, sondern die Engländer allgemein. :)
Zum Abschied führe ich euch nun noch auf eine kleine Reise durch den Peak District, den Nationalpark um Sheffield, der die Region zu einem solch schönen Ort macht. Viel Spaß dabei und bis bald!